Sonnenbrand beim Hund – Ursachen, Risiken und Vorbeugung
- DOGLi
- vor 4 Tagen
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Sommertage mit Sonne, Wasser und Ausflügen ins Grüne machen vielen Hunden grosse Freude. Doch so wie wir Menschen brauchen auch Hunde Schutz vor zu viel Sonne – besonders an empfindlichen Stellen. Denn ja, auch Hunde können Sonnenbrand bekommen. Damit das Sommervergnügen unbeschwert bleibt, zeigen wir dir in diesem Artikel, welche Hunde besonders gefährdet sind, woran du Sonnenbrand erkennst und wie du ihn ganz einfach vermeiden kannst.
Warum Hunde Sonnenbrand bekommen können
Auch wenn Hunde über ein schützendes Haarkleid verfügen, sind sie nicht automatisch vor der Sonne sicher. Besonders gefährdet sind:
• Hunderassen mit hellem oder sehr kurzem Fell, wie Dalmatiner, Whippets, Boxer oder Weimaraner. Bei ihnen dringt UV-Strahlung leichter bis zur Haut vor.
• Nackthunde, beispielsweise der Peruanische Nackthund oder der Chinesische Schopfhund, besitzen kaum natürlichen Schutz und sind daher besonders gefährdet.
• Hunde mit rosa oder unpigmentierter Haut – hier fehlt die natürliche Pigmentbarriere gegen UV-Strahlen.
• Frisch geschorene Tiere, bei denen das Fell als Schutzschild fehlt und die Haut plötzlich ungeschützt ist.
• Welpen, ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Hunde, deren Haut möglicherweise empfindlicher auf äussere Einflüsse reagiert.
Zudem gibt es Körperpartien, die bei fast allen Hunden besonders sonnenempfindlich sind:
• Der Nasenrücken und unpigmentierte Nasenflächen
• Die Ohrränder, vor allem bei Stehohren
• Der Bauch, die Leistengegend und Innenschenkel – besonders beim Liegen auf dem Rücken
• Die Augenlider, vor allem bei Hunden mit wenig Fell im Gesicht

Wann die UV-Gefahr besonders hoch ist
Nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung spielt eine Rolle – auch die Umgebung kann die UV-Belastung verstärken:
• Wasseroberflächen reflektieren zwischen 5 und 20 Prozent der UV-Strahlung – ein Risiko beim Baden oder Spielen am Ufer.
• Felsen, heller Sand oder Steinflächen wirken wie Spiegel für Sonnenlicht und verstärken die Strahlung erheblich.
• Asphalt reflektiert nur begrenzt, wird aber extrem heiss – hier drohen nicht nur Sonnenbrände, sondern auch Pfotenverbrennungen.
• In Bergregionen steigt die UV-Intensität mit der Höhe: Pro 1000 Höhenmeter um etwa 10 bis 15 Prozent.
• Schnee und Eis reflektieren sogar bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen und machen so Wintertage in den Bergen besonders gefährlich.
Wichtig zu wissen: UV-Strahlen sind unsichtbar und nicht spürbar. Auch an kühlen oder bewölkten Tagen kann die UV-Belastung hoch sein.
So erkennst du Sonnenbrand beim Hund
Ein Sonnenbrand entwickelt sich oft schleichend. Achte daher auf folgende Anzeichen:
• Rötungen oder Reizungen der Haut, besonders an dünn behaarten Stellen
• Trockene, gespannte oder schuppige Hautpartien
• Schmerzreaktionen bei Berührung, z. B. Zurückzucken oder Winseln
• Vermehrtes Lecken oder Kratzen an betroffenen Regionen
• Blasenbildung oder Hautabschälung in schweren Fällen
• Verändertes Verhalten, etwa Rückzug oder Unruhe
Was tun bei Sonnenbrand? – Erste Hilfe für deinen Hund
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund einen Sonnenbrand hat, solltest du schnell handeln, um weitere Hautschäden zu vermeiden und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Sofortmassnahmen
1. Raus aus der Sonne!
Bring deinen Hund sofort in den Schatten oder in einen kühlen Innenraum, um die UV-Strahlung zu unterbrechen.
2. Sanfte Kühlung
Lege vorsichtig kühle (nicht eiskalte!) feuchte Umschläge auf die betroffenen Stellen – zum Beispiel mit Wasser oder mildem Kamillentee. Das lindert den Hitzestau und beruhigt die Haut.. Wichtig: Kein Eis oder Eispads direkt auf die Haut – sie können die Haut zusätzlich schädigen oder rissig machen.
3. Nicht reiben oder kratzen lassen
Achte darauf, dass dein Hund die betroffenen Stellen nicht aufkratzt oder übermässig ableckt. Falls nötig, kann ein Leckschutz wie ein Halskragen helfen.
4. Ruhe gönnen
Halte deinen Hund ruhig und vermeide körperliche Anstrengung. Eine entspannte, kühle Umgebung unterstützt den Heilungsprozess zusätzlich.
Pflege nach dem Sonnenbrand
Nach der Erstversorgung kannst du die betroffenen Hautstellen mit feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten unterstützen:
• Reines Aloe Vera Gel (ohne Alkohol, Duftstoffe oder Konservierungsmittel) wirkt kühlend, entzündungshemmend und regenerierend.
Aber: Nur anwenden, wenn dein Hund nicht daran leckt – Aloe Vera kann innerlich zu Durchfall oder Erbrechen führen.
• Tierärztlich empfohlene Pflegeprodukte für Hundehaut unterstützen die Wundheilung und beugen Infektionen vor.
• Keine Humanprodukte verwenden (wie Zinksalben, Kortisoncremes oder klassische Sonnenbrandsalben), es sei denn, sie wurden ausdrücklich vom Tierarzt freigegeben.
Wann zum Tierarzt?
Sobald dein Hund eines oder mehrere der folgenden Symptome zeigt, solltest du tierärztlichen Rat einholen:
• Blasenbildung oder offene, nässende Hautstellen
• Allgemeines Unwohlsein, Fieber oder starkes Hecheln
• Deutlich sichtbare Schmerzen oder Rückzugsverhalten
• Wiederholter oder besonders starker Sonnenbrand
So beugst du Sonnenbrand effektiv vor
• Spaziergänge richtig planen
Meide die intensive Mittagssonne. Plane Ausflüge lieber in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
• Schattenplätze schaffen
Ob im Garten, am See oder beim Wandern: Biete deinem Hund immer eine schattige Rückzugsmöglichkeit an – z. B. durch Sonnenschirme, Zelte oder natürliche Schatten.
• Sonnenschutz gezielt einsetzen
Nutze hundespezifische Sonnencreme für empfindliche Stellen wie Nase, Ohren und Bauch. WICHTIG: Verwende niemals normale Sonnencreme für Menschen! Diese enthält oft Zinkoxid, das für Hunde giftig ist, wenn sie es ablecken. Nutze ausschliesslich spezielle Hundesonnencreme oder frage deinen Tierarzt nach geeigneten Produkten.
• Kleidung als Schutz
Für besonders empfindliche Hunde gibt es leichte UV-Schutzkleidung, z. B. Shirts oder Ganzkörperanzüge, die gefährdete Hautpartien abdecken.

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