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Wohlfühlduft für mehr Entspannung beim Hund

  • DOGLi
  • 19. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Wünschst du dir manchmal eine „Pause-Taste" für deinen aufgeregten Vierbeiner oder möchtest deinen Hund bei Angst, Unsicherheit oder allgemeinem Unwohlsein besser unterstützen können – sei es zu Hause oder unterwegs? Einen „Aus-Knopf" gibt es zwar nicht, doch über bestimmte Düfte kannst du ihm ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Richtig eingesetzt, helfen Gerüche deinem Hund, sich in belastenden Situationen leichter zu entspannen.


Wie Geruchskonditionierung funktioniert

Das Riechhirn deines Hundes verbindet Düfte direkt mit Gefühlen, Erinnerungen und bestimmten Situationen. Bei der Geruchskonditionierung nutzt man genau diesen Effekt: Ein bestimmter Duft wird immer wieder mit Entspannung und Wohlbefinden verknüpft. Mit der Zeit lernt dein Hund, dass dieser Geruch ein Signal für Ruhe und Sicherheit ist.

Die Methode wirkt so gut, weil der Geruchssinn von Hunden extrem ausgeprägt ist. Gerüche landen nicht erst „umständlich" im Kopf, sondern gelangen direkt ins limbische System – das emotionale Zentrum des Gehirns. Anders als andere Sinneswahrnehmungen nehmen sie keine Umwege, sondern sind unmittelbar mit Emotionen gekoppelt. Die Düfte wirken direkt auf das Nervensystem, regulieren das Aktivitätslevel und fördern die Ausschüttung des „Kuschelhormons" Oxytocin, das Ruhe vermittelt. Genau diese neurologische "Abkürzung" machen wir uns zunutze.


Geruchskonditionierung kann zu Hause hilfreich sein, z. B. bei Besuch von fremden Menschen, dem Alleinbleiben oder Lärmquellen wie Gewitter. Auch draussen ist sie praktisch: etwa bei Tierarztbesuchen, in Menschenmengen oder im Kontakt mit Umweltreizen. Sie ersetzt kein Training, ist aber eine wertvolle Ergänzung.


Das Wichtigste vorab - Sicherheit für deinen Hund

Ätherische Öle sind hochwirksam und müssen mit Vorsicht eingesetzt werden. Sie dürfen niemals ins Fell oder direkt auf den Hund getropft werden. Verdünne sie immer im Verhältnis 1:9 mit einem milden Trägeröl wie Mandelöl. Nicht alle Duftstoffe eignen sich für Hunde – einige, wie Teebaumöl, können sogar gefährlich sein. Nutze ausschliesslich hundeverträgliche Öle in geringer Konzentration. Bei Unsicherheiten solltest du dich mit deinem Tierarzt beraten.


Das brauchst du:

• Küchenpapier oder Papierrolle

• Reines, hochwertiges ätherisches Öl (keine Mischungen)

• Ein mildes Trägeröl wie Mandelöl zum Verdünnen

• Einen Waschlappen oder ein Putztuch

• Ein Hundehalsband oder ein Halstuch

Materialien, die für die Geruchskonditionierung gebraucht werden (das Mandelöl ist nicht dargestellt)

Die Wahl des richtigen Duftes

Für das Entspannungstraining eignen sich bestimmte ätherische Öle besonders gut:

- Lavendel wirkt ausgleichend und besänftigend. Sein klarer, frischer Duft hilft bei Anspannung und unterstützt einen ruhigen Schlaf.

- Mandarine ist ein echter Stimmungsaufheller. Ihr sanfter Duft beruhigt bei Nervosität und hilft bei Verspannungen. Besonders sensible Hunde schätzen diesen milden Duft.

- Kamille schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens. Sie ist bekannt für ihre entspannende und ausgleichende Wirkung, ideal für nervöse und unruhige Hunde.

- Zitrone wirkt nicht nur beruhigend, sondern kann auch Ängste lindern und ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Ihr frischer Duft ist gut für Hunde, die zu Ruhelosigkeit neigen.

- Melisse und Orangenschale wirken ebenfalls beruhigend.


So findest du den passenden Duft für deinen Hund

Nicht jeder Hund mag jeden Geruch. Teste deshalb zunächst, welcher Duft deinem Hund am besten gefällt:

1. Wähle 2-3 verschiedene Düfte aus und verdünne sie jeweils im Verhältnis 1:9 mit Mandelöl

2. Träufle jeweils einen Tropfen der verdünnten Mischung auf verschiedene Stücke Küchenpapier

3. Lege die Tücher entweder mit etwas Abstand nebeneinander hin oder verteile sie an verschiedenen Stellen im Wohnzimmer

4. Lass deinen Hund in Ruhe entscheiden, zu welchem Duft er sich hingezogen fühlt und wo er sich am liebsten aufhält


Achte dabei genau auf seine Körpersprache: Bleibt er häufiger in der Nähe eines bestimmten Duftes stehen? Sucht er sich bewusst einen Platz dort in der Nähe? Vielleicht legt er sich sogar in die Nähe dieses Tuchs. All diese Hinweise zeigen dir, welcher Geruch für deinen Hund angenehmer ist.


Trainingsschritte - So baust du das Entspannungsritual auf

Schritt 1: Positive Verknüpfung schaffen

Hat dein Hund seinen Lieblingsduft gefunden, beginne mit dem eigentlichen Training:

• Gib einen Tropfen der verdünnten Mischung auf einen Waschlappen

• Lege ihn dorthin, wo dein Hund sich gerne entspannt – etwa auf den Rand des Hundebetts, beim Fernsehplatz oder in die Nähe von seinem Lieblingsplatz

• Bringe den Duft bewusst in Situationen ein, in denen bereits eine entspannte Atmosphäre herrscht: beim Kuscheln, während er schläft, nach einem Spaziergang, abends oder gerne auch, während du ihn sanft massierst


Hund entspannt im Körbchen, mit Entspannungsduft daneben

Schritt 2: Wirkung verstärken

Wiederhole das Ritual regelmässig über 2–4 Wochen, mehrmals pro Woche. Immer wenn dein Hund natürlich entspannt ist, sollte der Duft dabei sein. So verknüpft er das Aroma beständig mit Ruhe und Geborgenheit. Wichtig: Bleib immer beim gleichen Öl, damit sich die Verbindung zwischen Duft und Entspannung festigt.


Schritt 3: Mobil machen

Nach dieser Aufbauphase kannst du den Duft auch unterwegs einsetzen:

• Gib 1-3 Tropfen der bereits verdünnten Mischung auf ein Halstuch, das dein Hund trägt

• So hat er seinen „Wohlfühlduft" immer bei sich

• Du kannst den Duft auch dezent im Raum versprühen oder eine Kuscheldecke damit behandeln


Wichtig: Beginne nicht direkt mit einem Halstuch, sondern erst dann, wenn dein Hund sich an den Duft gewöhnt hat und positiv darauf reagiert.


Schritt 4: Die 80/20-Regel und praktische Anwendung

Für einen nachhaltigen Effekt gilt die „80/20-Regel": Verwende den Duft zu 80 Prozent in entspannten Momenten und nur zu 20 Prozent in stressigen Situationen. Nur so wird dein Hund den Duft mit Ruhe verbinden.


Jetzt ist der Duft bereit für den „echten Einsatz" in leicht stressigen Situationen:

• vor dem Tierarztbesuch

• bei Gewitter oder Feuerwerk

• wenn Besuch kommt

• bei leichtem Trennungsstress

• bei Autofahrten


Erwarte jedoch keine Wunder – der Duft ist kein Zaubermittel, sondern eine sanfte Unterstützung, die deinem Hund hilft, sich besser zu regulieren. Ziel ist es nicht, jede Aufregung zu unterdrücken, sondern ihm einen besseren Umgang damit zu ermöglichen.

Hund und Mensch auf dem Spaziergang. Der Hund trägt dabei ein Tuch mit einem Entspannungsduft.

Mögliche Stolpersteine und ihre Lösungen

Es kann vorkommen, dass nicht alles sofort klappt - das ist völlig normal:


Dein Hund weicht dem Duft aus oder zeigt sich unwohl:

• Verdünne die Mischung stärker (zum Beispiel 1:15)

• Probiere einen anderen der empfohlenen Düfte

• Schaffe mehr Abstand zur Duftquelle

• Wenn sich dein Hund häufig vom Geruch entfernt, wechsle zu einem anderen Duft


Die Entspannung tritt nicht wie gewünscht ein:

• Überprüfe die Rahmenbedingungen: Ist der Zeitpunkt ungünstig? Gibt es störende Umweltreize?

• Wechsle die Tageszeit oder wähle einen ruhigeren Ort

• Hab Geduld - manche Hunde brauchen mehrere Wochen


Die Wirkung lässt mit der Zeit nach:

• Du setzt den Duft zu häufig in stressigen Situationen ein

• Erinnere dich an die 80/20-Regel

• Lade die positive Verknüpfung wieder auf, indem du den Duft vermehrt in entspannten Momenten verwendest


Weitere wichtige Tipps:

• Geduld haben: Gib deinem Hund mindestens 2–4 Wochen Zeit, damit sich die Verknüpfung festigt.

• Frisches Tuch: Wenn der Duft nachlässt, wasche das Tuch und bereite ein neues vor. Nicht einfach nachträglich nachtröpfeln.

• Kombination sinnvoll: Die Geruchskonditionierung wirkt am besten zusammen mit weiteren Entspannungstechniken.

• Bei grosser Angst: Hat dein Hund starke Angstprobleme, wende dich bitte an einen qualifizierten Hundetrainer oder Verhaltensexperten.


Eine Investition in die Zukunft

Nach geduldigem, regelmässigem Training wird dein Hund den vertrauten Duft als klares Signal für Entspannung und Sicherheit wahrnehmen. So hast du eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, ihm in vielen Situationen mehr Gelassenheit und Wohlbefinden zu schenken, besonders wertvoll im Alter oder bei unerwarteten Herausforderungen.

Besonders schön: Die gemeinsamen Entspannungsmomente bereichern auch dich. Sie bieten dir eine Auszeit vom Alltag und schenken euch beiden Ruhe. Deine eigene Entspannung überträgt sich auf deinen Hund – ihr profitiert also beide von diesem Ritual. Ein ausgeglichener Hund und ein entspannter Mensch – das ist die beste Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben.

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